Porträt

Torsten Jens

Ich erinnere mich an den Regen, die Aufregung, die Vorfreude auf das Abenteuer als ob es gestern war. Im Rahmen einer erlebnispädagogischen Weiterbildung standen wir vor der Herausforderung, mit wenigen Materialien ein Floß selbst zu bauen und für drei Tage einen Altarm des Oberrheins zu erkunden. Durchnässte Ausrüstung, eine mangelhafte Konstruktion und die Aussicht auf nicht enden wollenden flüssigen Sonnenschein konnten mich nicht davon abhalten, die Tour mit wenigen Gefährten zu starten. Und bereits kurz nach dem Ablegen war mir völlig klar, was ich nach einem 1er Abitur und nach zwei Studiengängen werden wollte: Floßfahrer.

Gestern ist jetzt 30 Jahre her.

Seitdem beförderte ich Tausende von kleinen und großen Abenteuerlustigen auf Brettern, die mir meine Welt bedeuteten. Es folgten Lehraufträge an der Universität Freiburg, an zahlreichen Berufsschulen in Frankfurt und Umgebung und jahrelang war ich Angestellter in der Tätigkeit eines Erziehers. Schwerpunkte: Wald- und Erlebnispädagogik.

Qualifikationen im Hochseilgarten weckten in mir die Lust Baumkletterkurse für Kinder und Teamtrainings für Führungskräfte anzubieten.

Ich kann und darf behaupten, keinen Beruf auszuüben, sondern meiner Berufung zu folgen. Fast täglich gebe ich meine Erfahrungen und Botschaften an Schülerinnen und Schüler aller Schulformen weiter: seid mutig, Dinge auszuprobieren, ergreift die helfenden Hände, die euch gereicht werden, findet, was zu euch passt und seid gewiss, dass sich mit jeder sich schließenden Tür neue Portale öffnen werden.

So gehe ich meinen Weg mit der Gewissheit, dass er nicht nur das Ziel, sondern zielführend ist.

All meinen Gefährten, den Zweiflern und den Kritikern (auch in der weiblichen Form) danke ich für ihre gewollte und ungewollte Unterstützung.