Der „Alte Flugplatz“ im GrünGürtel
1948 errichten hier amerikanische Streitkräfte auf dem bereits vorher als Feldflughafen genutzten Gelände einen Hubschrauberlandeplatz, genannt „Maurice-Rose-Airfield“.
40 Jahre später räumen die Besatzer das Feld. 1998 erwirbt die Stadt Frankfurt das gesamte Gelände. Und dann? Und dann geht es jahrelang bergauf.
Unter der Leitung der Projektgruppe GrünGürtel wird dieser besondere Ort weiterentwickelt.
Das Konzept sieht vor, „den Naturschutzgedanken mit der Bewahrung des Ortes in seinem historisch kulturellen Kontext zu verknüpfen und Entwicklungen der vergangenen Jahre aufzugreifen.“ Mit anderen Worten: Der Charakter des militärisch geprägten Raumes soll erhalten bleiben. Die Natur darf sich seither betonierte und asphaltierte Flächen zurückerobern – ungestört und ohne menschliche Eingriffe. Gleichzeitig sollen Freizeitaktivitäten räumlich gelenkt werden, ohne sie explizit durch Ausweisung von speziellen Flächen zu fördern.
Und so entwickelt sich der mehrfach ausgezeichnete Ort zum Rastplatz und Biotop für unzählige Tier- und Pflanzenarten, zum allseits beliebten Ort für Entspannung und Freizeitnutzung, zum außerschulischen Lernort, zum Arbeitsplatz in der Gastronomie, als Markt im Grünen, als botanische Untersuchungsfläche etc.
Viele Schulklassen besuchen den „Alten Flugplatz“. Als eine von vier „Lernstationen“ im Frankfurter GrünGürtel bietet das Gelände besonders im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts mit seinen Wiesen und Gewässern optimale Lehr- und Lernbedingungen. Das „Grüne Klassenzimmer“ dient als Ausgangspunkt für spannende naturkundliche Aktivitäten. Und auch das Soziale Lernen kann sich hier entfalten. Auch im Rahmen einer Überquerung der Nidda mit selbstgebauten Flößen.
Das waren die goldenen Zeiten. Und dann? Und dann geht es bergab. Insolvenz mit Ankündigung. Nicht aufgrund eines Virus, sondern wegen schlechter Personalführung des Betreibers des „Tower Cafés“. Monatelang müssen die Mitarbeitenden die Insolvenzmasse selbst vertickern. Sozusagen den eigenen Ast absägen, auf dem sie sitzen. Material und Handwerkzeug, dass sie jahrelang selbst als Köche und im Service verwendeten, wird meistbietend versteigert oder gelangt auf dem Sperrmüll.
Seitdem werden Entwicklungskonzepte für den Standort erstellt und Gastronomen gesucht. Erstere durchlaufen ein Gremium nach dem anderen und werden mittlerweile als „Möglichkeitenkataloge“ bezeichnet. Potentielle Interessenten schrecken die Investitionen, die Auflagen und das längst nicht mehr vorhandene Stammpublikum.
Mit dem „Alten Flugplatz“ verhält es sich wie mit einem Ferienhaus in bester Lage. Wenn dies nicht bewohnt und beseelt ist, kann auch der außergewöhnliche Standort den Verfall nicht aufhalten.
Es braucht daher eine wachsame und kritische Öffentlichkeit. Menschen, die anpacken und den Ort nicht aus den Augen verlieren. Es gibt viel zu tun. Wir von der Naturschule in Hessen beteiligen uns mit Rat und Tat.